Westhang des Hahnenberges, OT Appetshofen (ND-06616)
Lage: Von Harburg kommend biegt man in Möttingen nach re. ab auf die DON 10 und über Lierheim nach Appetshofen. Kuz vor erreichen der Kirche St. Jakob in Appetshofen, geht es dann nach links weiter auf der Appetshofener Straße in Richtung Bauhof der Gemeinde. Am Wegrand lks. kommt eine Tafel ins Bild, mit Hinweisen zum Hahnenberg und Hinweisen zum hier verlaufenden "7-Hügel-Wegs" des Geopark Donau-Ries. Von hier geht mann dann besser zu Fuß auf das Gipfel-Plateau des Hahnenberges.
GPS-Ortung: N:
48°49'22"; E: 10°35'27"; Höhe: 465 m ü. NN
Aufgenommen: Juni 2018 / Juni 2019
Eigentümer:
Schutzstatus: Naturdenkmal
(ND-06616)
Der Hahnenberg gehört zum Inneren Ring
des Rieskraters (Primärkrater). Er besteht aus herausgehobenen, kristallinem
Grundgebirge, das mit Rieskalken überkrustet ist. Der Rand des Primärkraters
zeigt sich in einem Kranz von Hügeln in der Riesebene, die vom Hahnenberg bei
guter Sicht gut zu sehen sind. Auch Nördlingen, viele Ries-Dörfer und ein großer
Teil des Riesrandes breiten sich vor dem Betrachter aus.
Der Hahnenberg war,
wie die meisten der Erhebungen im Ries, in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt und
auch befestigt. Die zum Teil noch gut erhaltenen Wallanlagen sind heute als
Geländestufen zu erkennen. Funde auf den Gipfel-Plateau des Hahnenberges deuten
auf eine mögliche Besiedlung bereits in der Jungsteinzeit hin.
Außerdem
befindet sich in der Nähe eine jungsteinzeitliche Feuchtbodensiedlung der
sogenannten "Altheimer Kultur" (ca. 3800 - 3400 vor Chr.).
Spätestens in der
Eisenzeit (ab dem 8. Jh. vor Chr.) wurde die Bergkuppe durch einen Ringwall,
wahrscheinlich in Form einer Holz- /Steinmauer, befestigt. Rund um den
Hahnenberg befinden sich zwei Siedlungsplätze der Latènezeit (500 v.Chr. - 90 n.
Chr.). Am Nord-Ost-Fuß des Berges (Weilenäcker) befinden such die Überreste
eines römischen Gutshofes, der unmittelbar daneben liegende "Pfaffenbrunnen"
lieferte wohl das Wasser für das Badegebäude.
Zustand: Wie die Aufnahmen unten zeigen, ist eine Umgestaltung des Westhangs erfolgt. Die vorhandenen, hier deponierten Erdmassen sind erst nach wiederholten Interventionen verschwunden. Die bis ins Jahr 2014 hier vorhandenen Büsche um das Gipfelplateau sind gerodet und es ist bewirtschaftetes Ackerland entstanden.
Randwall um das Gipfelplateau. Der umlaufende Graben ist als Geländestufe erkennbar
Etwa 1250 m westnordwestlich der Kirche
von Appetshofen und ca. 1500 m nördlich des Ortskerns von Möttingen erhebt sich
der Hahnenberg mit einer Höhe von etwa 55 m über das Flüsschen Eger und die
Ebene des Rieskraters. Die Kuppe liegt auf einem von Nord nach Süd flach
ansteigenden Bereich, das Plateau des Berges ist von einem doppelten Ringwall
mit terrassenförmigen Absätzen umschlossen. Die Steinwälle sind an drei Stellen
unterbrochen oder modern gestört. Der geologische Untergrund besteht aus
Süßwasserkalken eines ehemaligen Korallenriffes, der an einigen Stellen nur noch
geringmächtig von einem lehmigen Boden überdeckt ist.
Annähernd jede
Erhebung im Ries war in der Vorgeschichte besiedelt. Namhafte Beispiele sind der
Ipf, der Goldberg und der Riegelberg. Wie der benachbarte Rollenberg bietet auch
der Hahnenberg einen exzellenten Blick nicht nur über den südöstlichen Teil,
sondern über den gesamten Rieskrater. Zugleich hat man bei klarem Wetter eine
weite Sicht zum Ipf sowie zu einer Vielzahl weiterer befestigter
Höhensiedlungen.
Der Hahnenberg gehört somit dem Typus einer exponierten und
aus allen Himmelsrichtungen weither sichtbaren Befestigung. Das Plateau hat eine
maximale Ausdehnung von 125 m in ostwestlicher Richtung; in seiner
Nord-Süd-Ausdehnung misst man ca. 170 m, sodass eine nutzbare Fläche von ca. 2
ha zur Verfügung steht. Neolithikum, Urnenfelderkultur, Bronzezeit und
Latènezeit haben hier Spuren hinterlassen. Es stammen aber auch Funde des
Paläo-, Epipaläo- und Mesolithikums von diesem Platz. Zudem konnte das
Bayerische Landesamt für Denkmalpflege 1970 im Rahmen einer Wegverbreiterung im
nordöstlichen Wallbereich einen kleinen Schnitt (ca. 13,6 × 1,3 m) anlegen,
wobei eine Siedlungsgrube und ein Grubenhaus der Hallstattzeit dokumentiert
wurden.
Hahnenberg. Luftbild der Anlage von Süden: Aufnahmedatum 23.11.1987; Fotograf O. Braasch; Archiv-Nr. 7128/254-5180i-37, darin eingeschnitten das Magnetogramm der Messungen von 2013.
Literatur:
H. Parzinger, Der Goldberg: Die metallzeitliche Besiedlung.
Röm.-Germ. Forsch. 57 (Mainz 1998).
J. E. Fries, Die Hallstattzeit
im Nördlinger Ries. Materialh. Bayer. Vorgesch. A 88 (Kallmünz 2005) 54 ff. 285
ff. – J. W. E. Faßbinder/F. Becker/E. Maw, Arch. Jahr Bayern 2012,
57–59