Dooskanal mit Spazierweg (ND-06649)
Lage: Im NNO von Wemding, Luftlinie 2,25 km von der Stadtmitte entfernt, versteckt in einem Waldgebiet, findet man die Quelle und den Doosweiher von dem dann der Dooskanal einst zu den Wemdinger Mühlen führte.
GPS-Ortung: N: 48°.53.633´; E: 10°44.033; Höhe: 480m ü.
NN
Aufgenommen:
September 2003
Eigentümer:
Stadt Wemding
Schutzstatus: Naturdenkmal - Gewässer
(ND-06649)
Dieser Kanal, der sich an den westlichen Ablauf des Weihers anschließt, beginnt mit einer 93 m langen Ablaufrinne und führt zu einem steinernen Dohl. Der schwierigste Bauabschnitt musste den 569 m langen Rücken des Doosfeldes überwinden. Angeworbenen Bergknappen schachteten dazu einen Graben, teilweise bis zu 12 m tief aus und mauerten mit Kalksteinen einen Tunnel. Kalksteinplatten deckten den Gang ab. Der Kanal ist 1328 m lang und führt direkt nach Süden, wo er neben der Straße nach Wolferstadt kurz vor dem Mühlweiher wieder an die Oberfläche tritt. Seit 1537 fließt Dooswasser nach Wemding.
In bestimmten Abständen sind sogenannte „Brunnenstuben“ angelegt, die der Frischluftzufuhr, aber auch der notwendigen Reinigung des Kanals dienten. Nur noch eine einzige, am Ende des Kanals, ist noch erhalten. Der Kanal hat einen Querschnitt von 1 m Breite und 1,40 m Höhe und versorgte einst die Stadt Wemding mit Trink- und Wirtschaftswasser. Der Dooskanal war teilweise noch bis 1957 in Betrieb.
Legende um das Wort „Doos“:
Wenn ein Teilabschnitt des Kanals fertig
war, musste eine "Fließprobe" gemacht werden, ob das Wasser auch richtig durch den
Kanal in Richtung Wemding fließt. Nachdem die Arbeiter das im Doosweiher
angestaute Wasser in den Schacht laufen ließen, riefen sie durch den Schacht den
am unteren Ende Wartenden zu: „He, he, s´Wasser lofft scho! Was isch, kommt´s
scho?“ und am unteren Ende lauschten die Kanalbauer auf das Plätschern und
Rauschen des herannahenden Wassers und als es bei ihnen ankam, riefen sie
zurück: „Es doost scho! Es doost scho!“
Übersetzt heißt das soviel wie „es rauscht schon heran“. Später
erzählten sich die Bewohner noch in den Gastwirtschaften von den schwierigen
Kanalbauarbeiten und dem damit verbundenen weithin schallenden Rufen bei den "Fließproben", und da viele das als ulkige Begleiterscheinung eines erfolgreichen
Unternehmens empfanden, nannte man die Wemdinger die „Doosköpf“.
Analyse:
diente wohl schon lange als Rastplatz, der Dooskanal wurde 1535 – 1537
gebaut
Bedeutung: war wichtig für die Wasserversorgung Wemdings und für den
Antrieb der Mühlen in der Stadt, daneben auch sagenumwobener Ort
Kulturlandschaftlicher Wert: hoch
Erhaltungszustand: von Dooskanal ist nur noch eine Brunnenstube in der Nähe des
Mühlweihers erhalten, die Doosquelle wird heute noch gerne aufgesucht
Literaturhinweis:
Schlecht, Georg; Knoll, Theo; Till, Anneliese; Dietrich,
Rudolf: Liebenswertes Wemding, Heimat zwischen Jura und Ries, Verein
Lebendiges Wemding e.V., 1984
Schön, Kathrin: Historische
Kulturlandschaft im Nördlinger Ries -
LfU-Bayern