Jurakegel "Wöllwarth" (ND-06570)
Südlich von Harburg an der Straße nach
Brünsee befindet sich auf einer freistehenden Felsformation.
oberhalb der Wörnitz die Reste der
Burg der Herren von Wellwart, die im frühen 12. Jh. erbaut wurde.
Bei der
ehemaligen Turmburg auf dem Bergkegel von etwa 14 mal 11 Metern handelte es sich
um einen Wohnturm mit unregelmäßigem fünfeckigem Grundriss, dessen unterer Teil
aus Bruchsteinmauerwerk und der obere Teil vermutlich aus Fachwerk erbaut war
mit nördlicher Vorburg. Von der ehemaligen Burganlage sind nur noch
Mauerfundamente und ein tiefer Halsgraben erhalten.
GPS-Ortung: N: 48°46´36";
E: 10°42´19"; Höhe: 426 m ü. NN
Aufgenommen: Juli 2003
Eigentümer: Stadt Harburg
Schutzstatus: Naturdenkmal - Felsen (ND-076570);
Geotop-Nummer:
779R005
Landschaftsschutzgebiet
FFH-Gebiet
Bewertung des
Geotops: Stand: Mai 2020
Bedeutung allgemein
geowissenschaftlich: bedeutend
Regionalgeologisch: regional bedeutend
Öffentlich: heimatkundlich/touristisch bedeutend
Erhaltungszustand: nicht
beeinträchtigt
Geowissenschaftlicher Wert
Einstufung*: wertvoll
* mögliche Einstufungen sind: geringwertig, bedeutend,
wertvoll, besonders wertvoll
Kurzbeschreibung des
Geotops
Felskuppe, Felsturm/-nadel, Auswurfmaterial (Impakt), Vergriesung (Impakt)
Massenkalk, Oberjura
Kalkstein
Der Wöllwart-Felsen besteht unter anderem aus allochthonen, dickbankigen
Kalksteinen der Treuchtlingen-Formation (Malm Delta).
Diese Jurafelsscholle, seine Entstehung
erfolgte im Jurameer und weist auf eine Schwammalgen-Riff-Bildung hin. Durch den
Meteoriteneinschlag im Ries erfolgte eine Lageverschiebung des Felsens. Der größere, weniger auffällige Teil des
Felskomplexes wird von zerrütteten bis vergriesten, hellgrauen bis gelblichgrauen Massenkalken
aufgebaut.
Diese Vegetationsstandorte gehören zu den Trocken- und Halbtrockenrasen, wie
sie sich in der Alb auf wasserdurchlässigem Kalkgestein ausprägen konnten. Sie
werden regelmäßig durch Schafe überweidet. Beschrieben unter Biotop-Nr. 7230-0134 (Trockenrasen um die Wöllwartfelsen nordwestlich
Brünnsee).
Geschichte:
Auf
dieser Jurascholle stand die Burg Wellwart, auch Wellenwart oder „Wöllwarth“
genannt. Heute sind nicht einmal mehr Reste dieser Burg vorhanden. Bereits um
1809 wird Wellwart als kahler Fels beschrieben. Über die Ausmaße der Burg
ergaben sich Aufschlüsse durch Ausgrabungen im Jahre 1927. Die Burg diente
wahrscheinlich als Vorwerk der Reichsfeste Harburg. Sie soll zwischen 1138 bis
1147 unter Konrad III erbaut worden sein.
Erstmals werden die „Edlen von
Wellwart“ im Jahre 1140 erwähnt. Um 1250 verkauften sie die Burg an die Grafen
von Graisbach. 1342 gelangte die Burg an die Wittelsbacher, wurde also dem
Herzogtum Bayern unterstellt. 1579 kauften die Grafen von Oettingen die Burg und
liehen sie an die Ritter von Hersperg. Nach 1679 scheint sie nicht mehr bewohnt
gewesen zu sein. Sie wurde dem Verfall preisgegeben, der anscheinend dann auch
rasch voranschritt.
Besitzer:
die Staufer Könige von 1140 - 1262, die Grafen von Graisbach, ab 1505
die Grafen von Pfalz-Neuburg, von 1579 - 1679 die Grafen von Oettingen.
Inhaber des Lehens: die Edelfreien von Wellwarth unter den
Staufer Königen, dann Marquard von Brünsee, die Ritter von Hoppingen, die Ritter
von Wernau, Hans Kaspar Roth von Schreckenstein, die Hersperger (1585 - 1679)
letzte Lehen.
Sage: wegen untreuem Diener wurde die Burg niedergebrannt
Analyse:
Wacholderheide entstanden durch jahrhundertelange Wanderschäferei, zwischen 1138 und 1147 wurde hier die Burg errichtet, die aber ab 1679 dem Verfall preisgegeben wurde
Bedeutung: diente wohl als Warte für die Harburg, möglicherweise auch Beziehung zur Rauhen Burg bei Ebermergen
Kulturlandschaftlicher Wert: hoch
Erhaltungszustand: von Burg nur noch Halsgraben vorhanden
Pflege: Beweidung
Literaturhinweis:
Frei,
H.; Krahe, G.: Archäologische Wanderungen im Ries, Schwaben Bd. 2, 1979.
Schön,
Kathrin: Historische Kulturlandschaft im Nördlinger Ries -
LfU-Bayern