"Wacholdersträucher auf dem Bock" (ND-06593)

Lage: Man biegt gleich nach der Tunneldurchfahrt in Harburg von der B 2 nach lks. ab und folgt der Wegweisung nach Schaffhausen. Nach ca. 2 km erreicht man einen Aussichtspunkt mit herrlichem Blick ins Ries.

GPS-Ortung:         N: 48°46.998´; E: 010°39.911´; Höhe: 542 m ü. NN
Aufgenommen:      Juli 2004
Eigentümer:           Stadt Harburg
Schutzstatus:         Naturdenkmal - Trockenrasen (ND-06593) und (LSG 00253.01)

Der Bockberg am südöstlichen Rand des Rieskraters ist mit 562 Metern eine der höchsten Erhebungen Nordschwabens. Er ist auch eine typische Trockenrasenfläche mit einzelnen kleinwüchsigen Wacholdersträuchern.
Von einer Aussichtsplattform aus hat man einen weiten Blick ins Ries hinein, über das Wörnitztal und bis nach Donauwörth.

Mit 34 ha zusammenhängender Magerrasenfläche ist der Bock (auch Großer Hühnerberg genannt) die größte zusammenhängende Wacholderheide. Am südlichen Riesrand, westlich der Stadt Harburg gelegen ist sie ein wichtiger Bestandteil des FFH-Gebietes „Trockenverbund am Rand des Nördlinger Rieses“. Weithin sichtbar ist der 200 m hohe Antennenturm, der im Wald, auf dem höchsten Punkt des Berges, steht. Auf dem Magerrasen „Bock“ wächst eine nur lokal vorkommende Mehlbeere, die Ries-Mehlbeere. Hinweisschilder erleichtern das Auffinden des Baumes, der unter anderem in der Nähe der Sprunggruben vorkommt.

Die Anhöhe westlich der Harburg (542 m ü. NN) bietet ein weites Panorama: im Norden blickt man auf das Wörnitztal bis zum Hesselberg am Horizont, im Westen zum Schloss Baldern, Ipf und Härtsfeld; gegen Südosten werden Hahnenkamm und Wemding sichtbar, gegen Südosten über Donauwörth hinweg die Hochebene zwischen Lech und Isar mit der Stadt Augsburg und bei klarem Wetter die Kette der Alpen. 

Geschichte: Die letzte kriegerische Handlung, die der Harburg galt, spielte sich im 2. Koalitionskrieg (1800) ab. Mit Kanonen beschossen Franzosen die österreichische Soldaten, die sich auf der Burg verschanzt hatten. Als die Burg durch Sprengmunition in Flammen aufzugehen drohte, ergaben sich die Österreicher. Diesen Tag der Rettung feiern die Harburger seitdem auf dem "Bock", einer Anhöhe nordwestlich der Burg.

Auf dem Bockberg sind große noch regelmäßig genutzte Schafweiden im hügeligen Gelände. Im Sommer sind in den großflächigen Magerrasen Reptilien (Eidechsen) und eine Vielzahl spezialisierter Insektenarten (v. a. Schmetterlinge und Heuschrecken) zu erwarten.

Analyse: 
entstanden durch jahrhundertelang betriebene Wanderschäferei
Bedeutung: schon lange viel besuchter Aussichtspunkt, seit etwa 1830 wird hier das "Bockfest" gefeiert
Kulturlandschaftlicher Wert: hoch 

Erhaltungszustand: gut

 Literaturhinweis:
Lingel, Klaus: Führer durch das Ries, mit Rundgängen, Wanderungen und Ausflügen, Konrad Theis Verlag Stuttgart. 1986
Schön, Kathrin:  Historische Kulturlandschaft im Nördlinger Ries - LfU-Bayern