"Pumperhöhle", Kalktropfsteinhöhle ST Weilheim (ND-06619)
Die Pumperhöhle liegt ca. 6,5 km westlich des westlichen Kraterrandes. Die Höhle wird aus Riffkalken des mittleren Kimmeridge (Malm Delta) aufgebaut und ist eines der seltenen Beispiele einer aktiven Ponorhöhle auf der Frankenalb. Von der Oberfläche aus zu sehen ist nur ein senkrecht abfallendes Mundloch. In das Karstloch entwässert ein kleines Bächlein als örtliche Vorflut. Die Höhle selbst ist offensichtlich mehrkammerig, hinter der ersten Höhle wurde auch eine zweite und dritte mit ca. 10 m² Fläche und vier Meter Höhe entdeckt. In der ersten Höhle sind Tropfsteinbildungen zu finden. Die Höhle weist zisternenartige Tiefen auf.
GPS-Ortung: 48° 52′ 18″ N, 10° 49′ 57″ E
; Höhe: 516 m ü. NN
Aufgenommen:
September 2002
Eigentümer:
H. Gunzner, Bittenbrunn
Schutzstatus:
Naturdenkmal - Höhle (ND-06619);
Geotop-Nummer: 779H002
Bewertung des
Geotops
Stand: Mai 2020
Bedeutung Allgemein
geowissenschaftlich: bedeutend
Regionalgeologisch: regional
bedeutend
Öffentlich:
heimatkundlich/touristisch
bedeutend
Erhaltungszustand:
nicht beeinträchtigt
Geowissenschaftlicher Wert
Einstufung*: wertvoll
* mögliche
Einstufungen sind: geringwertig, bedeutend, wertvoll, besonders
wertvoll
Beschreibung des Geotops
Das Pumperloch, auch "Wasserschlinger" genannt, ist eine Schacht- und Spaltenhöhle, die sich entlang
eines Kluftsystems über mehrere Ebenen bis in eine Tiefe von etwa 55 Metern erstreckt. Die Gesamtlänge
der bekannten Gänge beträgt etwa 240 Meter. Der Höhleneingang ist ein senkrechter Erdfall, der als
Schluckloch für Oberflächenwässer der Umgebung fungiert.
ACHTUNG: NICHT BETRETEN, GERINGE
SICHERHEIT!
Karst-Schacht-& Horizontalhöhle, Ponor
Treuchtlinger Marmor (Malm Delta). Kimmeridgium
Zustand: Die Höhle, die nicht betreten werden kann, ist Privatbesitz. Bis zu 240 m weit konnte sie erkundet werden. Tropfsteine sind nur in Ansätzen vorhanden, einige Stalagnate sind gelegentlich ausgebildet. Nach starken Regenfällen strömt Wasser aus mehreren Richtungen in den Eingang, der am trichterförmigen Grund einer Doline liegt. Eine Umzäunung des Einbruchstrichters würde einen dringend erforderlichen Unfallschutz bieten.
Die Entstehung von Karsthöhlen im Juragestein am Beispiel der „Pumperhöhle“ bei Rehau und die Bildung von „Tropfsteinen“.
Höhlen bilden sich nur dort, wo die relativ löslichen Gesteine unmittelbar in oder an der Oberfläche liegen, also in dem Bereich, durch den genügend Wasser versickert, um große Mengen von Kalkstein lösen zu können. Die Auflösung des Kalkes geschieht durch das Regenwasser in dem atmosphärisch gelöstes Kohlendioxid angereichert ist. Im Boden wird weiteres Kohlendioxid von Pflanzenwurzeln, Bakterien und anderen Organismen aufgenommen , so dass sich die lösende Wirkung auf die Karbonatmineralien verstärkt. Die Lösung der Kalksteine erfolgt bevorzugt entlang der Klüfte und Spalten, so dass diese mit der Zeit zu Hohlräumen erweitert werden. Es kann sogar zu einem Netzwerk von Hohlräumen führen mit engen Verbindungswegen. Die Höhlen liegen in der Regel während ihrer Bildung im Grundwasser, also in der Kohlendioxid gesättigten Zone, so dass an allen Teilen der Höhle der Erosionsvorgang oder Lösungsvorgang stattfinden kann. Erst bei der Hebung des Gebietes werden diese Hohlräume mit Luft gefüllt, dann fällt das mit Kalziumkarbonat gesättigte Wasser durch die Spalten des Höhlendachs und fällt auf den Boden. Beim Heruntertropfen entweicht ein Teil des gelösten Kohlendioxids, das im Wasser vorhanden ist, wieder in die Atmosphäre der Höhle. Diese Abgabe von Kohlendioxid verringert die Löslichkeit des Kalziumkarbonats und daher fällt aus jedem Tropfen an der Decke ein kleine Menge festes Kalziumkarbonat (Kalk) aus. Jeder Tropfen fügt weiteren Kalk hinzu, so dass es zur Bildung eines lanzenförmigen Zapfens, dem Tropfstein oder Stalaktit, kommt. Wenn der Tropfen auf den Boden auftrifft, entweicht weiteres Kohlendioxid, und am Boden wird wiederum eine kleine Menge Kalziumkarbonat ausgeschieden. Deshalb wächst unmittelbar unter dem Stalaktiten ein meist unregelmäßiger, kegelförmiger Kalkkörper entgegen; es bildet sich der Stalagmit. Wenn beide Zapfen zusammenwachsen, entsteht eine Säule, der Stalagnat.
Literaturhinweis:
Cramer, H.: Das Pumperloch (die Pumperhöhle) bei Otting. Deutscher
Höhlenforscher 1928, Sonderdruck von der Gemeinde Otting am 18.06.2003.
Landesamt für Umwelt (LfU) Bayern; Kartierung Pösges / Barfeld
2007