Die Eichen (Quercus)
Botanik:
Die Eichen gehören zu der Familie
der Buchengewächse
Quercus robur L. = Sommereiche oder Stiel-Eiche
Quercus
petraea L. = Wintereiche oder Trauben-Eiche
Die Trauben-Eiche (Quercus petraea, Syn.: Q. sessilis, Q. sessiliflora), auch Wintereiche genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Eichen (Quercus) in der Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Um ihre Zugehörigkeit zur Gattung der Eichen zu betonen, ist in der Botanik die Bindestrichschreibweise Trauben-Eiche üblich.
Unterschiede zur
Trauben-Eiche
Die Stiel-Eiche und die
Trauben-Eiche ähneln sich sehr. Viele Systematiker und Genetiker
sehen in der Trauben-Eiche nur eine Standortsrasse der Stiel-Eiche. In der
Verbreitung und der Morphologie gibt es jedoch einige Unterschiede:
Die
Stiel-Eiche kommt vor allem in den Tiefebenen und den Auwäldern
vor. Ihre Früchte sitzen zu wenigen an langen Stielen. Die Blätter sind nur kurz
gestielt. Die Blattbasis ist herzförmig und geöhrt. Im mittleren Spreitenbereich
der Blätter enden die Seitennerven auch in den Buchten. Die Knospen der
Trauben-Eiche sind etwas schlanker als die der Stiel-Eiche.
Stiel-Eiche, Quercus
robur
Mutter Natur stellt einer Quercus
robur einen Partner zur Seite, der den Baum bei der Nährstoffaufnahme aus dem
Erdreich unterstützt. Dabei handelt es sich um Mykorrhizapilze, die sich um die
Wurzeln schlingen und eine lebenslange Symbiose mit dem Laubbaum eingehen. Die
Sommereiche liefert im Gegenzug Zucker und Kohlehydrate, die der Fotosynthese
entstammen. Blind verlassen sollte man sich auf diesen natürlichen
Mechanismus nicht. Vor allem, wenn die Quercus robur durch äußere Einflüsse
gestresst wird, ist eine zusätzliche Nährstoffversorgung
angeraten.
Wahlweise die Baumscheibe
regelmäßig mit Laub, Gras und Kompost mulchen.
Da Eichenlaub nur sehr langsam verrottet, schützt es die Scholle
ausgezeichnet vor Austrocknung und wucherndem Unkraut.
Erfahrene Naturfreunde belassen den Laubfall daher
alljährlich Traufbereich liegen, zumal Eichenblätter sich ohnehin nur
schwerlich verrotten.
Eichen können ein Alter von 600 bis 1000 Jahren erreichen, wobei die Stiel-Eiche etwas älter werden kann als die Trauben-Eiche. Mit geschätzten 1500 Jahren halten die "Femeiche" in Erle bei Raesfeld (D) sowie eine Stiel-Eiche im schwedischen Norra Kwill den Altersrekord. Letztere hat einen Stammumfang von 14,80 Metern
Stiel- oder Sommereiche – Quercus robur L.
Traubeneiche Quercus petraea
Stiel- oder Sommereiche Quercus robur L.
Traubeneiche Quercus petraea
Abbildung: Blätter und Früchte der Trauben- (links) und Stieleiche (rechts); Foto : ASP
In der Mythologie:
In der Überlieferung nimmt die Eiche unter den Bäumen den ersten Rang ein.
Durch die enge Beziehung zum Himmelsgott erhielt die Eiche eine besondere
Beziehung. Der Grund wird wohl darin zu finden sein, dass die Eichen unter den
heimischen Baumarten besonders häufig vom Blitz getroffen werden. Bei den
Germanen war daher die Eiche dem Donner- und Gewittergott Donar geweiht. Im Zuge
der Christianisierung wurden viele „heilige“ Eichen gefällt. Bonifatius,als
päpstlicher Vikar für das ganze ostfränkische Missionsgebiet, ließ 732 n. u. Z.
die Donar geweihte Eiche bei Geismar (nahe Kassel) fällen, um den Germanen die
Machtlosigkeit der heidnischen Götter zu zeigen. Im christlichen Mittelalter
wurden die Eichen mit Maria in Verbindung gebracht. Der Aberglaube war später
auch mit der Eiche verbunden, denn alte zerzauste Eichen galten als
„Hexenbäume“. In ihrer Nähe soll es nicht geheuer zugehen. Eichenlaub über den
Türeingängen aufgehängt sollten Dämonen und Hexen den Eingang ins Haus
verwehren. Das galt auch, wenn Türrahmen oder Türschwellen aus Eichenholz
bestanden. Die Ehrfurcht, die man den großen Bäumen entgegenbrachte, lebte noch
lange weiter.
In der Geschichte:
Bis ins 18. Jahrhundert hinein stehen sie mit Gerichtsverhandlungen in
Verbindung. Oft standen sie einzeln, hatten als freistehende Bäume genügend
Platz sich zu mächtigen Individuen zu entwickeln. Sie durften bei den Germanen
nicht gefällt werden. Zum Hausbaum ist die Eiche nie gemacht worden. Die Bauern
hatten nur wenig Neigung einen mit Blitz- und Donnergott in Verbindung stehenden
Baum in die Nähe des Gehöfts zu holen. Außerdem konnte das schwer verrottbare,
gerbstoffreiche Laub nicht als Futter verwendet werden. Im 18. Jahrhundert wurde
die Eiche in Deutschland auch zum Wappenbaum gemacht. Der patriotische Kult um
die alten Bäume und das dauerhafte Laub als Schmuck von Uniformornamenten, Orden
und Kriegerdenkmälern begann mit dem Dichter Klopstock. Die dauerhaften
Eigenschaften, Freiheitsliebe, unbeugsamer Stolz, wollte man den Deutschen als
besonders typische Eigenschaften andichten. Hier muss aber ausgleichend gesagt
werden, dass alle Völker, in deren Land Eichen wuchsen, sie zu „heiligen“ Bäumen
erklärt haben. Von Hethitern, Persern, Griechen und Römern sind uns Eichenkulte
bekannt. Überall galt sie als Symbol der Kraft und der Willensstärke.
In der Landwirtschaft:
Bevor die Landwirtschaft nach dem Prinzip der 3-Felder-Wirtschaft betrieben
wurde, weideten Ziegen, Rinder und Schweine in den Wäldern. Es war vor allem der
Schweinehirt, der seine Tiere in die Nähe der Eichenbäume trieb, um mit Hilfe
der reifen Eicheln eine Mast der Schweine zu ermöglichen. Durch die Beweidung
konnten viele andere Jungbäume nicht mehr nachwachsen, so dass nur noch viele
alte Bäume, so auch der „Fruchtbaum“ Eiche, stehen blieben (sog. Hutbäume).
Literaturhinweis:
LWF-Bayerisches
Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Forsten
Wikipedia/Traubeneiche/Unterscheidung zur Stieleiche