Wallersteiner Felsen, tertiärer Sprudelkalk (ND-06642)
Der Wallersteiner Felsen, ein geologisches Phänomen, erbietet einen herrlichen Rundblick über das Rieser Land und ist zudem ein geologisches Studienobjekt. Granit und Gneis bilden den Sockel des Felsens,der mit Kalk überzogen ist.
GPS-Ortung: 48° 53′ 20″ N, 10° 28′ 30″ E; Höhe: 498 m ü.
NN
Aufgenommen:
Juli 2004
Eigentümer:
Fürst zu Oettingen-Wallerstein
Schutzstatus:
Naturdenkmal - Felsen (ND-06642);
Geotop-Nummer: 779A016
Bewertung des
Geotops: Stand: Juni 2020
Bedeutung Allgemein geowissenschaftlich: bedeutend
Regionalgeologisch: überregional bedeutend
Öffentlich: Exkursions-, Forschungs- und
Lehrobjekt
Erhaltungszustand: nicht beeinträchtigt
Geowissenschaftlicher Wert
Einstufung*: besonders wertvoll
* mögliche Einstufungen sind: geringwertig, bedeutend, wertvoll,
besonders wertvoll
Kurzbeschreibung des Geotops:
Der mächtige Süßwasserkalkstotzen überragt als Härtling die Riesebene um ca. 70 m. Die porösen, meist
massigen Kalke entstanden durch kalkreiche Arteser, z.T. unter Ton- und Seewasserbedeckung.
Der Wallersteiner Felsen ist aus Riesseekalken
aufgebaut. Die Riesseekalke -tone und -mergel sind Sedimente des Kratersees
der sich in der Hohlform bildete, die durch den Impakt herausgebildet wurden. Die porösen, meist massigen Kalke werden von einer
Kristallinscholle des inneren Rings unterlagert. Durch Tiefbohrungen und
Neubaumaßnahmen nordöstlich des Felsens ist die Basis des Wallersteiner Felsen
bekannt. Es handelt sich um beim Einschlag herausgehobenes, brecciiertes
kristallines Grundgebirge (Granit, Gneis). Die untersten Bereiche der tertiären
Seekalke bestehen aus gering mächtigen Lagen eines Transgressionskonglomerats,
das sich aus verbackenen Klasten (Riesseekalk-Gerölle sowie aufgearbeitetes
Grundgebirgsmaterial) zusammensetzt. Auf dem Weg zum Gipfel des Stotzens sind Travertine gut
aufgeschlossen. Es liegen Stromatolithe, Cladophorites-Algenbauten und
Travertin-Mounds vor.
Nach der Rieskraterkatastrophe schwemmten Regengüsse insbesondere wasserundurchlässige Tonmergel in das Becken und dichteten den Kraterboden ab, sodass ein See entstand. Unter den wasserundurchlässigen Schichten strömte nun mit Kalk angereichertes Grundwasser ein und drückte durch die zertrümmerten Gesteinsschollen. Um die Granit- und Gneiskuppe legten sich Kalkabscheidungen, sodass der Travertinstotzen "atollähnlich" empor wuchs. Auf dem Felsen, der zumindest zeitweise den Meeresspiegel überragte, nisteten Vögel, wie Knochen und Eierschalenfunde belegen. In den folgenden Jahrmillionen begruben die ständig wachsenden Seeablagerungen den Felsen. Später wurden die weicheren Gesteine aus der heutigen Riesebene wieder herausgeschwemmt. Der widerstandsfähige Travertinstotzen des Schloßfelsens blieb als "Härtling" stehen.
Geschichte:
Im Bereich des Wallersteiner
Felsens stand eine 1188 erstmals urkundlich erwähnte Höhenburg (Stauferburg). 1261 kam die
Burg in den Besitz der Grafen von Oettingen. Im 15. und 16. Jh. wurde sie als
Residenz der Linie Oettingen-Wallerstein ausgebaut. 1648 wurde die Burg von
schwedischen Truppen in Brand geschossen und anschließend
gesprengt.
Heute sind von der
einstmals mächtigen Anlage nur noch Teile der Unterburg mit dem Torbau
erhalten.
Analyse:
hier wurde 1188 eine Burg erbaut, sie existierte bis 1648, in der Folge wurde sie als
Steinbruch genutzt, der Park wurde in den 1840er Jahren angelegt
Bedeutung:
Kulturlandschaftlicher Wert: sehr hoch
Erhaltungszustand: nur noch wenige Relikte von der Burg sind vorhanden, vom Park sind ebenfalls nur noch Reste geblieben
Literaturhinweis:
Bolten, R. und Gall, H.: Der Wallersteiner Felsen - ein
geologisches Phänomen, DN, Heft 1, 1978.
Lingel, Klaus: Führer durch das Ries, mit Rundgängen,
Wanderungen und Ausflügen, Konrad Theis Verlag Stuttgart,
1986.
Landesamt für Umwelt (LfU)
Bayern; Kartierung Pösges / Barfeld 2007
Schön,
Kathrin: Historische Kulturlandschaft im Nördlinger Ries -
LfU-Bayern