Baumgruppe mit Kapelle (ND-07072)

Lage: Am Südhang des Ulrichberges, kaum 100 m von der Straße nach Maihingen entfernt, stehen am Rande des Waldes die wunderschön gewachsenen alten Linden. Daneben eine kleine Feldkapelle, bekannt unter dem Namen „Herrgott in der Ruh“.

GPS-Ortung:        N:48° 55´32"; E: 10° 28´59"; Höhe: 450 m ü.NN
Aufgenommen:     August 2003
Eigentümer:          Gmde. Marktoffingen
Schutzstatus:        Naturdenkmal - Baum (ND-07072)

Die mächtige Sommerlinde, mit einem  Brusthöhenumfang (BHU-Wert) von über 4 m, beschützt mit ihrer ausladenden Krone das kleine Kirchlein. Rechts neben der Kapelle steht eine weitere, kleinere Sommerlinde mit einem  Brusthöhenumfang (BHU-Wert) von ca. 1,75 m.

Es ist eine ganz kleine Kapelle. Der Eingang ist nach Norden, zum Berg hin gerichtet. Im Inneren der Kapelle befindet sich die Plastik eines sitzenden Geißel-Heilands. Bei der Bevölkerung heißt diese Kapelle „Zum Herrgott in der Ruh“. In früheren Jahren besuchten viele Marktoffinger während der Karwoche das Hl. Grab in der Klosterkirche von Maihingen. Auf diesem Weg dahin wurde von vielen Gläubigen bei der kleinen Kapelle ein kurzer Halt eingelegt. Die Datierung dieses typischen „Herrgottsruhbildes“ (oft auch als "Christus im Elend", bisweilen auch als "Erbärmdebild" bezeichnet) ist schwierig. Man vermutet aber dass der Hauptbestand dieser Art Denkmäler in die Zeit um 1500 bzw. der 1. Hälfte des 16 Jh. gehört.

Das Sühnekreuz vor der alten Linde: Diese Kreuze werden meist mit einem Verbrechen , einem Mord oder Überfall in Zusammenhang gebracht. Genauere Umstände über die Errichtung dieses, aus Süßwasserkalk gefertigten Kreuzes, sind unbekannt. Es ist dem Spätmittelalter zuzuordnen und stand ursprünglich am Rande der alten Römerstraße, südlich des Kapellchens am Maihinger Berg.

Analyse: Die Kapelle wurde wahrscheinlich Ende des 18. Jahrhunderts errichtet, das Sühnekreuz in spät- oder nachmittelalterlicher Zeit
 Bedeutung: diente als Station auf dem Weg zur Wallfahrt in Maihingen, Sühnekreuz erinnert an Mord oder Totschlag
 Kulturlandschaftlicher Wert: hoch
 Erhaltungszustand: sehr gut

Literaturhinweis:
Dettweiler (2002): 30 f

 Groiß (1993f): 28
 Groiß (1993c): 181
 Schaul (1986): 196
Schön, Kathrin:  Historische Kulturlandschaft im Nördlinger Ries - LfU-Bayern