Die Buche (Fagus)
Kein Laubbaum kommt in Deutschland so häufig vor wie die Buche. Ob als Rotbuche (Fagus sylvatica), Blutbuche (Fagus sylvatica f. purpurea)
, Hänge- oder Trauerbuche (Fagus sylvatica f. pendula) - die Buche wird nicht nur in Wäldern, sondern auch in Parks und großen Gärten angepflanzt. Weltweit gibt es mehr als 240 verschiedene Buchenarten. In Deutschland spielen allerdings nur die Gemeine Rotbuche und ihre Varietät Blutbuche eine Rolle. Gelegentlich kommt auch die Steinbuche (Fagus sylvatica f. quercoides) vor. Sie zeigt sich durch eine sehr narbige, rissige Rinde.
Botanik: Blut-Buche
Fagus sylvatica 'Purpurea' = Blutbuche, gehört zur Familie der Buchengewächse
(Fagaceae).
Nach der mittleren Wärmezeit, vor etwa 15.000 Jahren
änderte sich nördlich der Alpen das Klima: es wurde kühler und feuchter. Das war
auch ein optimales Klima für die Buchen, die zu Beginn der Bronzezeit zusammen
mit den Tannen als die letzten der großen Baumarten zurückgekehrt
waren.
Römischen Autoren war die Buche als fagus bekannt. Macrobius
Theodosius rechnet die Buche zu den glücklichen Bäumen, weil aus dem Holz
Opfergeschirr hergestellt werden konnte. Die Gallier verwendeten die Buchenasche
zur Herstellung von Seife.
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Blutbuche, Blätter, Fagus, sylvatica, Purpurea
Mythologie:
Trotz ihrer großen Verbreitung
spielt sie im Volksglauben keine große Rolle:
Buchenholz im Neumond gehauen
ist dauerhaft und wird vom Wurm nicht leicht zerfressen. Viele Bucheckern im
Herbst bedeuten einen strengen und harten Winter oder ein Mäusejahr. Im
Mittelalter gehörten die Buchen wie Eichen zu den „fruchtbaren“ Bäumen. Der
botanische Name fagus leitet sich vom griechischen Wort für Essen ab. Vielleicht
war damit auf den Gebrauch der Eckern zur Schweinemast hingewiesen. Der
Dorfhirte trieb seine Schweineherde in den Wald , schlug die Bucheckern von den
Bäumen, so dass sie zur Schweinemast dienen konnten.
Ratschlag des Volksmunds.
Eichen sollst du weichen
Vor Fichten sollst du flüchten
Weiden sollst du meiden
Buchen aber
suchen.
Tatsächlich schlägt der Blitz in die
Buchen sehr selten ein und man suchte früher bei Gewitter unter den Buchen
Schutz.
Wortbedeutung:
So manche alte Buche im Park
oder an exponierten Stellen der Flur trägt auf der grauen, glatten Rinde
eingeritzte Zeichen. Namen und Herzen derer, über die die Buche ihre
weitaustragenden Äste schützend gebreitet hat. Vielleicht waren es Liebespaare
unter ihrem Blätterdach die heute vielleicht schon Großväter und Großmütter
sind. Vor langer Zeit waren es nicht nur Herzen, Pfeile und Namen, die in die
glatte Rinde eingeschnitten wurden, sondern Zauberzeichen, Runen und magische
Buchstaben. Es waren Buchstaben der kultischen Schrift der Germanen, die sie
runa nannten, das Geheimnis. In bestimmter Reihenfolge, auf Buchenholzstäbe, wurden die Runen aneinandergereiht eingeritzt und damit als geheime
Schriftzeichen genutzt, um zu heilen, zu schützen oder die Zukunft voraus zu
sagen. Vor wichtigen Entscheidungen befragte man das Orakel aus Buchenstäben.
Daher leitet sich unser heutiges Wort „Buchstabe“ ab. Beschriftete
Buchenholztafeln, welche zusammengeheftet wurden, haben dem „Buch“ seinen Namen
gegeben.
Eine etwa
100-jährige Rotbuche
erreicht eine Höhe von 25 m
und die Krone
besitzt einen Durchmesser von etwa 15 m.
Mit ihren 600.000 Blättern
verzehnfacht sie ihre 160² Standfläche auf etwa
1.600² Blattfläche.
Durch die Lufträume im Innern des Blattgewebes entsteht eine Zelloberfläche
für den Gasaustausch von etwa 16.000², entspricht der Fläche zweier
Fußballfelder!
Die Leistung der Blattfläche pro Tag:18 kg CO2 verarbeitet
dieser Baum an einem Sonnentag. Das
entspricht dem Kohlendioxidabfall von
zweieinhalb Einfamilienhäusern. Etwa 13 kg Sauerstoff werden am
Tag vom Baum
durch Photosynthese freigesetzt, was den Bedarf von zehn Menschen deckt.
Wenn dieser Baum gefällt würde, so müsste man 2.000 junge Bäume
mit
einem Kronenvolumen von 1³ pflanzen,
wollte man ihn
vollwertig ersetzen.
Die Kosten dafür dürften etwa 130.000 €
betragen.