Anhauser Weiher, OT Bühl (ND-06553)

Nördlich von Bühl, zwischen dem Schwalbach bei Bühl und dem Bokusbach bei Rudelstetten, liegt das größte stehende Gewässer im Ries. Der dichte Rohrschilfgürtel ist ein sicherer Ort für Sumpf – und Wasservögel. Hier finden sie geeignete Brut – und Raststätten vor. Ganz in der Nähe liegen die Anhauser Höfe. 

GPS-Ortung :       48° 50′ 44.4" N, 10° 39′ 21.02" E;  Höhe: 410 m ü. NN
Aufgenommen: März / Juni 2002
Eigentümer:        Seefried, Gebele, Albert

Schutzstatus:      Naturdenkmal - Gewässer (ND-06553); 

                                   landschaftliches Vorbehaltsgebiet Biotop-Nr. 7129-0095 

Der Anhauser Weiher, ein ehemaliger Fischweiher, ist als ND ausgewiesen. Zwischen 1983 und 1987 wurde er vom Rieser Naturschutzverein und der Schutzgemeinschaft Wemdinger Ried erworben. Gezielte Renaturierung mit technisch aufwendigen Entlandungsmaßnahmen wurden durchgeführt. In Zeit und Umfang wohldosiertes Ablassen des Wassers im Herbst hat zur nachhaltigen Korrektur des Fischbestandes beigetragen und auch das Monitoring hat der Wasserqualität und der Flora und Fauna gut getan. 1988 – 1995 erfolgte kein Ablassen des Wasser. Durch diese nur geringe Eutrophierung (Gewässeranreicherung mit Pflanzennährstoffen) wurde eine günstige Wirkung auf den Schilfgürtel erreicht.
Der Anhauser Weiher ist unter Biotop-Nr. 7129-0095 (Feuchtbiotope am Rande des Naturdenkmals Anhauser Weiher) erfasst: mit Streuwiese, Großseggenried, wichtiges Durchzugsgebiet für Limicolen (Watvögel) u.a. Wasservögel. Brutplatz für weitere, an Feuchtgebiete gebundene, z.T. stark gefährdete Vogelarten. Laut Artenschutzkartierung 1980 Vorkommen von Laubfrosch.

Teilbereich des Anhauser Weihers, im Bereich des alten Auslauf-Bauwerks

Teilbereich des Anhauser Weihers bei Bühl im Ries

Geschichte:
Der Anhauser Weiher besteht bereits seit dem Mittelalter (17. Jh.) und war offensichtlich sehr fischreich. Der Weiher hat eine wechselvolle Eigentümer- und Nutzungsgeschichte, man weiß, dass sich das Kloster Kirchheim mit Fischen aus diesem Gewässer versorgte. War aber wohl nie im Besitz der Grafen von Oettingen. Bis 1803 war er im Besitz der Reichsabtei Kaisheim (Zisterzienser), danach Weiher und Umlandflächen unter privaten Eigentümern aufgeteilt: Nach dem 2. Weltkrieg war der Weiher fast zugewachsen mit Wasserschachtelhalmen und Hunderten von Seerosen, bis dahin war er bedeutender Laichplatz von Erdkröte und Grasfrosch, dann wurde moderne Teichwirtschaft mit Karpfenzucht betrieben mit regelmäßiger Unterwassermahd und jährlichem Ablassen des Wassers (bis 1987).
Das Gesamtgrundstück, auf dem sich der Anhauser Weiher befindet, hat eine Fläche von rund 15 ha. Mit einer Wasserfläche von rund 5 Hektar und 5 Hektar Verlandungszone handelt es sich um das größte Flachgewässer im Ries. Wasser- und Sumpfvögel finden hier ideale Rast- und Brutstätten, eine interessante Flora ist rings um den See zu finden. Eigentümerin des Grundstücks ist jetzt die Schutzgemeinschaft "Wemdinger Ried".

Analyse: 

 es handelt sich um das größte stehendes Gewässer in der Riesebene mit 5 ha Wasserfläche und 5 ha Verlandungszone.   

Bedeutung: 
wegen der zahlreichen einzuhaltenden Fastentage waren solche Fischweiher für Klöster von sehr großer Bedeutung, außerdem wurde die Streu der „Ödung“ (Gewässerrand) als Vieheinstreu verwendet.

Kulturlandschaftlicher Wert: hoch
Erhaltungszustand: im Verhältnis zum früheren Zustand etwas stark eingewachsen.


Literaturhinweis:
Greiner, H.: Anhauser Weiher, Gemarkung Bühl. In: Natur und Naturschutz im Ries, Heft 4, 1989, S. 37-48.
Schön, Kathrin:  Historische Kulturlandschaft im Nördlinger Ries - LfU-Bayern

 Geschichte Bayerns: Historische Ortsnamen von Bayern