Anhauser Weiher, OT Bühl (ND-06553)
Der Ortsname
Bühl stammt vom althochdeutschen "buhil", das bedeutet <(Siedlung an/auf dem) Hügel>,auf dem sich in der Dorfmitte Kirche und Friedhof befinden.
Der Name der Anhauser Höfe ist ebenfalls althochdeutsch "hūs", "hūsun" bedeutet >Haus, Wohnstätte<; "aha" bedeutet >Wasser, Wasserlauf<; daraus ergeht die Bedeutung >bei den Häusern am Bach (dem Schwalbach)<
Der Anhauser Weiher, ein
ehemaliger Fischweiher, ist als ND ausgewiesen. Zwischen 1983 und 1987
wurde er vom Rieser Naturschutzverein und der Schutzgemeinschaft Wemdinger
Ried erworben. Gezielte Renaturierung mit technisch aufwendigen
Entlandungsmaßnahmen wurden durchgeführt. In Zeit und Umfang wohldosiertes
Ablassen des Wassers im Herbst hat zur nachhaltigen Korrektur des Fischbestandes
beigetragen und auch das Monitoring hat der Wasserqualität und der Flora und
Fauna gut getan. 1988 – 1995 erfolgte kein Ablassen des Wasser. Durch diese
nur geringe Eutrophierung (Gewässeranreicherung mit Pflanzennährstoffen) wurde
eine günstige Wirkung auf den Schilfgürtel erreicht.
Der Anhauser
Weiher ist unter Biotop-Nr. 7129-0095 (Feuchtbiotope am Rande des
Naturdenkmals Anhauser Weiher) erfasst: mit Streuwiese, Großseggenried,
wichtiges Durchzugsgebiet für Limicolen (Watvögel) u.a. Wasservögel. Brutplatz
für weitere, an Feuchtgebiete gebundene, z.T. stark gefährdete Vogelarten. Laut
Artenschutzkartierung 1980 Vorkommen von Laubfrosch.
GPS-Ortung (WGS84): 48° 50′ 44.84″ N, 10° 39′ 27.28″ E * 48.845788°, 10.657577° * Höhe: 410 m ü.
NN
Aufgenommen: März / Juni 2002
Eigentümer: Seefried, Gebele, Albert
Schutzstatus: Naturdenkmal -
Gewässer (ND-06553)
Geschichte:
Der
Anhauser Weiher besteht bereits seit dem Mittelalter (17. Jh.) und war
offensichtlich sehr fischreich. Der Weiher hat eine wechselvolle Eigentümer- und
Nutzungsgeschichte, man weiß, dass sich das Kloster Kirchheim mit Fischen aus
diesem Gewässer versorgte. War aber wohl nie im Besitz der Grafen von
Oettingen. Bis 1803 war er im Besitz der Reichsabtei Kaisheim (Zisterzienser),
danach Weiher und Umlandflächen unter privaten Eigentümern aufgeteilt: Nach dem
2. Weltkrieg war der Weiher fast zugewachsen mit Wasserschachtelhalmen und Hunderten von Seerosen, bis dahin war er bedeutender Laichplatz von Erdkröte und
Grasfrosch, dann wurde moderne Teichwirtschaft mit Karpfenzucht betrieben
mit regelmäßiger Unterwassermahd und jährlichem Ablassen des Wassers (bis
1987).
Das Gesamtgrundstück, auf dem sich der Anhauser Weiher befindet, hat
eine Fläche von rund 15 ha. Mit einer Wasserfläche von rund 5 Hektar und 5 Hektar Verlandungszone handelt es sich um das größte Flachgewässer im Ries.
Wasser- und Sumpfvögel finden hier ideale Rast- und Brutstätten, eine
interessante Flora ist rings um den See zu finden. Eigentümerin des Grundstücks
ist die Schutzgemeinschaft "Wemdinger Ried".
Ganz in der Nähe liegen die
Anhauser Höfe. Sie werden bereits im 9. Jahrhundert als Eigentum des Klosters
Fulda und seiner Filiale Solnhofen genannt und waren dann später ein
ansehnliches Hofgut mit eigener Kirche.
Analyse:
es handelt sich um größtes stehendes Gewässer in der Riesebene mit 5 ha Wasserfläche und
5 ha Verlandungszone
Bedeutung:
wegen der
zahlreichen einzuhaltenden Fastentage waren solche Fischweiher für Klöster von
sehr großer Bedeutung, außerdem wurde die Streu der „Ödung“ (Gewässerrand) als
Vieheinstreu verwendet.
Kulturlandschaftlicher Wert: hoch
Erhaltungszustand: im Verhältnis zum früheren Zustand etwas
stark eingewachsen.
Literaturhinweis:
FIS-Natur
Fancelli (2006): 68 f
Frei & Proeller (1983): 62
Greiner (1989): 37 – 48
Greiner (2002): 13 – 19
Greiner et al.
(1989): 685 – 688
Rasch (ca. 1967): XXIII
Ruf (2005): 21
Greiner H.
Wüst, W.: Naturkundliche Abendführung an den Anhauser Weiher und…DRK Bd. V,
1980, S. 601-605.
Greiner, H.: Anhauser Weiher, Gemarkung Bühl. In:
Natur und Naturschutz im Ries, Heft 4, 1989, S. 37-48.
Schön,
Kathrin: Historische Kulturlandschaft im Nördlinger Ries -
LfU-Bayern
Geschichte Bayerns: Historische Ortsnamen von Bayern