Felspartie mit "Hüllenloch" (ND-06586)
Der Aufschluss liegt unmittelbar am
südöstlichen Kraterrand. Es handelt sich um ein ca. 400 m langes
Aufschlussprofil aus autochthonen Kalken des Malm delta, die entlang einer ca.
20 m hohen Steilwand vorwiegend als Massenkalke und dick gebankte Kalke
ausgebildet sind.
Beim Hüllenloch handelt es sich um eine Karsthöhle innerhalb
des Aufschlussprofils, die begehbar ist und als Aussichtspunkt genutzt werden
kann. Am Hüllenloch stehen annähernd söhlig gelagerte Malmkalke an, die teils
brecciiert sind. Unmittelbar südöstlich des Hüllenlochs ist eine annähernd
senkrecht verlaufende Störung erkennbar, entlang derer die Kalke brecciiert
sind.
GPS-Ortung: N:
48°47´32"; E: 10°41´53"; Höhe: 420 m ü. NN
Aufgenommen: März 2005
Eigentümer: Fürstl. Haus Oettingen Wallerstein
Schutzstatus: Naturdenkmal - Felsen
(ND-06586);
Geotop-Nummer: 779R003
Kultur- und Bodendenkmal D-7-7230-0024
Landschaftsschutzgebiet
FFH-Gebiet
Bewertung des
Geotops
Stand: April 2024
Allgemein
geowissenschaftlich: sehr
bedeutend
Regionalgeologisch:
regional
bedeutend
Öffentlich: heimatkundlich/touristisch
bedeutend
Erhaltungszustand: nicht
beeinträchtigt
Geowissenschaftlicher Wert
Einstufung*: wertvoll
* mögliche Einstufungen sind:
geringwertig, bedeutend, wertvoll, besonders
wertvoll
Kurzbeschreibung des Geotops
Diese Jura Felswand am ehem. Wörnitz-Prallhang in dickbankigen Malm-Delta-Kalken, (Kimmeridge 2) besteht aus Treuchtlinger Marmor der nach oben in Riffkalk mit kleinen Kuppen übergeht. An den Felswänden sind zahlreiche Schwammreste ausgewittert. Durch den ehemaligen Steinbruchbetrieb wurden mehrere Karsthöhlen angeschnitten.
Die Höhle selbst ist eine steilwandige Karsthöhle, deren Decke eingebrochen ist. Die Maße dieses Hüllenloches (Herkunft: Hölle), von dem auch mehrere kleine Höhlen ausgehen: Höhe etwa 6 m, Länge 15 m, Breite etwa 4m.
Die imposante Felswand am Fischerholz wird im tiefsten, schlecht aufgeschlossenen Abschnitt, aus
dickbankigen Kalksteinen der Treuchtlingen-Formation aufgebaut. Diese gehen nach oben rasch in
ungebankte, kuppelartige Massenkalke über. In der Felswand liegt eine natürliche Höhle, die gut
zugängliche ist und "Hüllenloch" genannt wird. Die Felswand in ihrer heutigen Form ist nur teilweise
natürlichen Ursprungs. Der steile Felsen am Prallhang der Wörnitz veranlasste bereits um 1820 zwei
Harburger, dort einen Steinbruch zu eröffnen. Von diesem frühen Steinbruchbetrieb, der bereits nach
wenigen Jahrzehnten eingestellt wurde, zeugen heute noch die am Fuß der Felswand gelegenen
Schutthügel. Eine besonders markante Felsformation, der sogenannte hangende Fels musste am
30.07.1965 aufgrund erhöhter Steinschlaggefahr gesprengt werden (Leimer 2013). Bereits zum Ende des
zweiten Weltkrieges, am 24.04.1945, waren Teile der Felswand von den abziehenden deutschen Soldaten
gesprengt worden, um den Vormarsch der amerikanischen Truppen zu behindern (Link 1999). Entlang der
Felswand treten mehrfach Karstspalten auf, die mit robraunem Lehm gefüllt sind.
von lks. Treppe zur Höhle, Blick in die Höhle, Blick aus der Höhle
Sage
vom Hüllenloch:
Zu Zeiten des Krieges vor vielen, vielen
Jahren, in denen Not und Elend herrschte, soll ein Hirte seine Schafherde in
dieser Höhle verborgen haben. Eines Tages erschien der „Herr der Hölle“ und bot
ihm für die Herde eine Kiste voller Gold. Der Wert des Goldes soll den Wert der
Herde weit überstiegen haben. Noch heute soll der Schafhirte mit seinem großen
schwarzen Hund als Gespenst diesen wertvollen Schatz behüten.
Literaturhinweis:
Landesamt für Umwelt (LfU) Bayern; Kartierung Pösges / Barfeld 2007
Schön,
Kathrin: Historische Kulturlandschaft im Nördlinger Ries -
LfU-Bayern