Segloher Moor, OT Seglohe (ND-06658)
Am Nordrand von Seglohe breitet sich im "Brühl" auf 4 ha ein Niedermoorgebiet aus. Die Flur erhielt ihren Namen vom mittelhochdeutschen "brüel", was so viel wie eine tiefer gelegene mit Busch und Gras bewachsene Wiese bedeutet. In diese flache Senke zwischen Dorf und angrenzenden Fichtenwald drücken von den Anhöhen her die versickernden Niederschläge. Durch den Wasserüberschuss konnten sich die absterbenden Pflanzen nur unvollkommen zersetzen, so dass ein Flachmoor mit einer imponierenden Mächtigkeit von 1,70 m bis stellenweise 3,20 m entstand. Bei der Flurbereinigung entschloss man sich, das Moorgebiet zu erhalten und es der Teilnehmergemeinschaft zuzuteilen. Seitdem steht dieses Naturdenkmal unter einem besonderen Schutz.
GPS-Ortung: N:
48°59´53"; E: 10°29´26"; Höhe: 458 m ü. NN
Aufgenommen: Juni 2003
Eigentümer:
Anteilseignergruppe Seegloher Moor
Schutzstatus: Naturdenkmal - Moor
(ND-06658)
Im Frühjahr und Herbst mähen die Segloher das Moor und
die 5 ha große Fläche des östlich angrenzenden Rieds, das mit Schilfdickicht und
eingestreuten Erlen durchzogen ist. Den östlichen Teil des Rieds baggerte man zu
einem Badeweiher mit 0,7 ha Fläche aus und nutzte die Straße nach Hochstadt als
Damm. Hier feiern die Segloher alle zwei Jahre ihr Weiherfest, das sich zu einem
Volksfest im Nordries entwickelte.
Am etwa zwei Meter breiten und tiefen
Graben, der das Moor durchzieht, blühen Sumpfdotterblumen und "Echtes
Mähdesüß".In wassergefüllten Mulden wächst "Fieberklee", aus dessen dreilappigen
Blättern man früher fiebersenkenden Tee gewann. Aus dem bunten Teppich seltener
Moorblumen ragen mehre Orchideenarten heraus (Mücken-Händelwurz, Echte
Sumpfwurz, Breitblättrige Fingerwurz). Der leuchtend rot blühende
Sumpf-Storchschnabel ist eine Lebensgrundlage für den "Braunen Bläuling". Dieser
Schmetterling verlässt das Gebiet nicht und saugt den Nektar an den Blüten, und
lebt auch als Raupe auf dieser Pflanze. Dieser Falter ist in der Roten Liste
Bayerns als sehr selten eingestuft. Vierzehn weitere Falter haben Biologen
gezählt, darunter Schachbrett, Kleiner Heufalter, Violetter Silberfalter und als
einzigen Vertreter im Ries den prächtigen Bläuling.
Sumpf- und
Teichrohsänger brüten hier nach ihrem Winteraufenthalt in Afrika.
"Der Knabe
im Moor" von Anette von Droste Hülshoff kommt einem dabei in den
Sinn:
"Oh, schaurig ist’s, übers Moor zu gehen, //wenn es
wimmelt von Heiderauche,// sich wie Phantome die Dünste drehen// und die Ranke
häkelt am Strauche,// unter jedem Tritt ein Quellchen springt,// wenn aus der
Spalte es zischt und singt.// Oh, schaurig ist’s, übers Moor zu gehen,// wenn
das Röhricht knistert im Hauche."
Analyse: neu anlegt an Stelle, an der schon vor 1830 ein relativ großer
Teich existiert hat
Bedeutung: diente früher primär der Aufzucht von Fischen als wichtiger
Fastenspeise, heute auch im besonderen dem Hochwasserschutz
Kulturlandschaftlicher Wert: hoch
Erhaltungszustand: etwa halb so große Wasserfläche wie bei früherer Anlage, die
aber bei Hochwasser auf die Größe letzterer gesteigert werden kann
Literaturhinweis:
Rasch, E.: Das Segloher Moor, DN, Heft 1, 1992.
Lingel,
Klaus: Führer durch das Ries, mit Rundgängen, Wanderungen und Ausflügen,
Konrad Theis Verlag Stuttgart.
Schön, Kathrin: Historische
Kulturlandschaft im Nördlinger Ries -
LfU-Bayern