Der Wacholder
Botanik: Der Gemeine Wacholder (Juniperus communis) gehört zur Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae); strauchförmiges, zweihäusiges Nadelholz mit kugligen blauschwarzen Beerenzapfen. Baum bis 15 m Höhe mit blaugrünen, spitzen Nadeln. Verbreitet in Heiden und trockenen Wiesen. Volksnamen: Machandelbaum, Kranewittbaum, Reckholder, Weihrauchbaum, Feuerbaum.
Namenserklärung:
Der Name Wacholder
kommt aus dem mittelhochdeutschen bzw. althochdeutschen
Ausdruck "wehhal", der soviel
wie "lebensfrisch" bedeutet, was ganz gut auf die
immergrünen Nadeln passt. Im Altbayerischen heißt dieser
Strauch "Krametsstaud'n" oder
"Krametbaum".
Zu
Zeiten, in denen der Tod nahe war, z.B. in großen Pestzeiten des Mittelalters,
galt er als „Weckholder“ = Wachhalter, ein Lebendigmacher, der die Lebenden am
Leben erhalten kann. Auf den Plätzen der Dörfer und Städte wurden damals Feuer
aus Wacholderholz entzündet, um mit dem glühenden Scheiten die Krankenstuben
auszuräuchern.
Als säulenartiger Busch steht
der Wacholder vereinzelt auf den trockenen Magerrasen der Juraalb. Am Riesrand
und auf der Fränkischen und Schwäbischen Alb sind ganze Berghänge von den
Wacholdermännlein besetzt. Die Wacholderheiden am Riesrand sind reine
Kulturflächen des Menschen und nur durch eine ständige Beweidung durch
Schafherden und aktives Zurückschneiden der Büsche ist einem Verbund der Büsche
entgegen zu wirken und zu verhindern.
Verwendung:
Der Wacholder ist
zweihäusig. Nur die weiblichen Exemplare tragen Früchte, die Wacholderbeeren.
Die Beeren stehen nicht unter Naturschutz, sie reifen 2 Jahre nach der Blüte und
werden als Gewürz oder als Aromaträger beim "Genever" oder "Gin", oder als
pharmakologische Substanz verwendet.
Das langsame Wachstum führt beim Holz zu
einer bemerkenswerten Härte, was auch, neben dem Fraßschutz durch die spitzen
Nadeln zu einem hohen Alter führen kann. Das Holz wirkt, wenn es verbrannt wird,
als Konservierungsmittel für Fleisch. Im Volksglauben spielten die
Wacholderruten beim "Pfeffern" in Franken oder Altbayern eine Rolle: das
Schlagen mit der Wacholderrute auf den Körper soll neue Lebenskraft und
Fruchtbarkeit erwecken.
Literaturhinweise:
John,
L.: Heide und Wald - zwei ökologisch gegensätzliche Lebensräume unserer
Heimat, DRK Bd. 1, Bd. II, 1978, S.168-172.
Matern, H.:
Heiden-Felsen-Steinriegel, DRK Bd. XI, 1996, S.32-39.
Klotz,
E.: Rollenberg, Lebensraum Heide im Ries und auf der Ostalb, DRK Bd.
.XII, 1998, S.77-
Rüdel, G.: Juraheiden im Ries, DRK Bd. I, 1976,
S.158-159.