Halbtrockenrasen an der Bahnlinie Hamlar-Genderkingen (ND-06661)

GPS-Ortung: N: 48°41´37"; E: 10°50´45"; Höhe: 401 m ü. NN
Aufgenommen: Juni 2003
Eigentümer: LK Donau-Ries
Schutzstatus: Naturdenkmal - Wiese (ND-06661)

Halbtrockenrasen, dichte, wiesenähnliche Bestände trockenwarmer Standorte auf Kalk, Löß oder basisch verwitternden Silicatgesteinen der planaren bis montanen Stufe. Neben den dominierenden Süßgräsern (z.B. Trespe, Zwenke, Schillergras) kommen in den artenreichen Beständen zahlreiche Lippenblütler (z.B. Brunelle, Salbei, Ziest, Gamander), Hülsenfrüchtler (Schneckenklee, Wundklee, Hornklee, Hufeisenklee) und Orchideen (Knabenkraut, Ragwurz) vor. Halbtrockenrasen entstanden durch die Auflichtung und Rodung von Wäldern und eine anschließende extensive Mahd und Beweidung (meist durch Schafe). Als Ersatzgesellschaft zweiten Grades können sie sich auch auf ehemaligem Ackerland oder (in der kollinen Stufe) auf Weinbergsbrachen bilden. Durch Düngung können sie in Fettwiesen (Arrhenatheretalia) gleicher Trockenheitsstufe überführt werden. Nach ihren Verbreitungsschwerpunkten unterscheidet man die submediterran verbreiteten Gesellschaften des Mesobromion sowie die subkontinentalen des Cirsio-Brachypodion und der Agropyretea intermedio-repentis (letztere auf halbruderalen Standorten). Durch die aufgrund von Nutzungsänderungen (meist Brache) einsetzende Sukzession (Versaumung, Verbuschung: Einwanderung von Saumarten [Trifolio-Geranietea] und Gehölzen [Rhamno-Prunetea]) sind zahlreiche konkurrenzschwache, lichtbedürftige und niedrigwüchsige Pflanzen der Halbtrockenrasen sowie die auf sie angewiesenen Tierarten in ihrem Bestand gefährdet. Ein dauerhafter Schutz dieser teilweise landschaftsprägenden Formation ist nur durch Maßnahmen der Landschaftspflege möglich, die dabei auf (subventionierte) traditionelle Nutzungsformen zurückgreift.

Literaturhinweis:
Lexikon der Biologie - Spektrum der Wissenschaft

Halbtrockenrasen östlich Hamlar, zwischen Bahnlinie Donauwörth-Ingolstadt und B16,