Felsmassiv mit der "Harburg"(ND-06587)
Lage: Fährt man auf der B25 (der „Romantischen Straße) von Donauwörth nach Nördlingen, erkennt man schon von weitem die mittelalterliche Silhouette der Harburg (der „Horeburg“, wie sie einst im Altdeutschen hieß) auf dem einst „unbezwingbaren“ Burgberg.
GPS-Ortung: N: 48°47´07"; E:
10°41´15"; Höhe: 452 m ü. NN
Aufgenommen: Mai 2004
Eigentümer: Fürst zu
Oettingen-Wallerstein
Schutzstatus:
Naturdenkmal - Felsen (ND-06587)
Alte Urkunden sprechen von Harburc,
Horeburch und Horburc. Im Althochdeutschen heißt „horo“ Sumpf oder Moor, die
Harburg wäre damit eine Burg über dem Sumpf. Dagegen spricht allerdings die
Bodenbeschaffenheit in Harburg. Umgangssprachlich wird in Harburg bis heute das
Wort „Hore“ für „Horn“ verwendet, welches eher auf die Form des Berges
hindeutet. Die Harburg wäre damit eine Burg auf einem Berghorn.
Die Harburg
steht auf einer sogenannten Sprengscholle aus der oberen Juraschicht, die beim
Asteroideneinschlag bis hierhin ausgeworfen und in Jahrhunderttausenden später
von der Wörnitz angeschnitten wurde. Sie trennt
das Juragebirge bei Harburg in die Schwäbische Alb im Westen von der Fränkischen
Alb im Osten. Der Fluss mit seinen zahlreichen Nebenflüssen räumte die vom
Asteroiden ausgesprengten Gesteinstrümmer ab, die das vorhandene Tal
verschlossen hatten.
Harburg, das am Südrand des Riesgebiets liegt, ist eine Stauferstadt des 12. Jahrhunderts. Die Burg diente der Sicherung der Reichsstraße zwischen Nördlingen und Donauwörth. Zunächst war sie eine Pfandschaft an die Grafen von Oettingen als zuverlässige Gefolgsleute der staufischen Herrscher, dann 1418 in deren Besitz. Seit 1732 gehört die weiter ausgebaute Harburg zum Fürstenhaus Oettingen-Wallerstein. Der Riesgau ist das vermutete Stammgebiet der Staufervorgänger. 987 sind Sigihard und Friedrich, Graf im Riesgau, belegt. Er lebte um 965 bis 1027 und heiratet Adelheid, die Tochter des Grafen Walter vom Filsgau. Sein Sohn war Friedrich von Büren. Er heiratet Hildegard von Egisheim. Der Sohn Friedrich I. wird in einer Urkunde als Pfalzgraf in Schwaben genannt. Ab 1079 belehnt ihn Salierkaiser Heinrich IV. mit dem Herzogtum Schwaben und gibt ihm seine Tochter Agnes von Waiblingen zur Ehefrau. Friedrich I. ist der Erbauer des Hohenstaufens.
Geschichte: Erstmals
erscheint die Burg in der Mitte des 12. Jh., als die Staufer ihre
machtpolitischen Aktivitäten dem Ries zuwandten. Von der Harburg aus zog der
13jährige Staufer Heinrich, Sohn König Konrads III., gegen Welf VI., der das
staufische Flochberg belagerte. In der Schlacht von Neresheim fügte er ihm eine
entscheidende Niederlage zu.
1239 von König Konrad IV. bewohnt, wird sie
1295 von König Adolf von Nassau an den Grafen von Oettingen verpfändet, die als
treue Gefolgsleute der Kaiser und Könige das staufische Erbe im Ries verwalten.
Mehrmals wird die Pfandschaft über dieses alte Reichsgut verlängert und von
Kaiser Sigmund 1418 wegen besonderer Verdienste der Grafen von Oettingen als
deren Eigentum bestätigt. Die Burg bleibt im Besitz der Oettinger bis zum
Aussterben der Linie 1731 und kommt dann an die Linie Oettingen/Wallerstein, die
- seit 1774 fürstlichen Standes - sie noch heute innehaben.
Die letzte
kriegerische Handlung, die der Burg galt, spielte sich im 2. Koalitionskrieg
(1800) ab. Mit Kanonen beschossen Franzosen österreichische Soldaten, die sich
auf der Burg verschanzt hatten. Als die Burg durch Sprengmunition in Flammen
aufzugehen drohte, ergaben sich die Österreicher. Diesen Tag der Rettung feiern
die Harburger seitdem auf dem Bock, einer Anhöhe nordwestlich der Burg, mit dem
Bockfest.
Analyse:
seit Mitte des 12. Jahrhunderts besteht hier die Burg, später Schloss
Bedeutung: hatte verschiedene Verwaltungfunktionen inne, eine der
eindrucksvollsten und besterhaltenen mittelalterlichen Burganlagen in Bayern, eine der
bedeutendsten Burgen Deutschlands
Kulturlandschaftlicher Wert: sehr hoch
Erhaltungszustand: sehr gut
Literaturhinweis:
Frei & Grünenwald (1979c): 198 ff
Keßler (1991a): 160 ff
Lingel (1995): 66 – 73
Link (1995): 102 – 119
Link (1996): 92 – 103
Schaul (1986): 189 f
Sponsel (1999): 140 – 148 (weiterführend)
Volckamer (1995): 35 f
Schön,
Kathrin: Historische Kulturlandschaft im Nördlinger Ries -
LfU-Bayern