Bäume in Dichtung und Mythologie
"Bäume sind Gedichte, die die
Erde an den Himmel schreibt. Wir fällen sie nieder und verwandeln sie in Papier,
um unsere Leere zu dokumentieren."
Khalil Gibran
"Es war eine
Schnupftabaksdose, // Die hatte Friedrich der Große // Sich selbst geschnitzelt
aus Nußbaumholz. // Und darauf war sie natürlich stolz."
"Da kam ein Holzwurm gekrochen.//Der hatte Nußbaum gerochen //Die Dose erzählte ihm lang und breit. //Von Friedrich dem Großen und seiner Zeit."
"Sie nannte den alten Fritz generös. //Da aber wurde der Holzwurm nervös //Und sagte, indem er zu bohren begann //„Was geht mich Friedrich der Große an!“
Joachim Ringelnatz,
"Zu fällen einen schönen Baum // braucht's eine halbe Stunde kaum. // Zu
wachsen, bis man ihn bewundert, // braucht er, bedenk es, ein Jahrhundert."
Eugen Roth,
"übermorgen // wenn de baam alle wegga san// dann miaß
ma uns selber histelln // d'händ ausbroatn wia äst // die fiaß miaßn wurzeln
schlagen // und schaung miaß ma wia wenn ma no lebn taatn"
Harald Grill
Mythologie und Religion
Mythos Baum in moselfränkischem Dialekt
Zahlreiche Mythen
erzählen von einem Lebens- oder Weltenbaum, der die Weltachse im Zentrum des
Kosmos darstellt. Bei den nordischen Völkern war es zum Beispiel die Weltesche
Yggdrasil, unter deren Krone die Asen ihr Gericht abhielten. So spielt der Baum
in den Mythen der Völker als Lebensbaum wie die Sykomore bei den Ägyptern oder
in der jüdischen Mythologie eine Rolle. Kelten, Slawen, Germanen und Balten
haben einst in Götterhainen Bäume verehrt, und das Fällen solcher Götzenbäume
ist der Stoff zahlreicher Legenden, die von der Missionierung Nord- und
Mitteleuropas berichten.
In vielen alten Kulturen und Religionen wurden
Bäume oder Haine als Sitz der Götter oder anderer übernatürlicher Wesen verehrt.
Solche Vorstellungen haben sich als abgesunkenes religiöses Gut bis in die
heutige Zeit erhalten. Als Baum der Unsterblichkeit gilt der Pfirsichbaum in
China. Der Bodhibaum, unter dem Buddha Erleuchtung fand, ist im Buddhismus ein
Symbol des Erwachens.
Auch in der Bibel werden Bäume immer wieder erwähnt.
Tanach wie auch das Neue Testament nennen unterschiedliche Baumarten, wie zum
Beispiel den Olivenbaum oder den Feigenbaum. Zwei Bäume spielen in der
Schöpfungsgeschichte eine entscheidende Rolle: Der Baum des Lebens und der Baum
der Erkenntnis von Gut und Böse. So hat der Baum auch in der christlichen
Ikonographie eine besondere Bedeutung. In der Pflanzensymbolik haben
verschiedene Baumarten wie auch ihre Blätter, Zweige und Früchte eine besondere
Bedeutung.
In der Geschichte
Der Arbre de Diane (Dianes Baum) ist eine Platane in Les Clayes-sous-Bois, Frankreich, die 1556 von Diana von Poitiers, der Mätresse Heinrichs II., gepflanzt worden sein soll. Gedenkbäume sind Bäume, die zum Gedenken an ein Ereignis oder zum Gedenken an eine Person gepflanzt wurden.