Wacholderbüsche bei der Ruine Niederhaus OT Hürnheim (ND-06568)
Die Wacholderheiden auf dem Höhenzug am Niederhauser Berg und um die Ruine Niederhaus am südlichen Riesrand, in der Gemeinde Ederheim, sind besonders mager und gut ausgeprägt.
Prägende Strukturelemente sind neben den Wacholdern alte Weidbäume, in deren Schatten die Schafe in der Mittagshitze lagern. Am Niederhauser Berg sind mehrere Leitarten des Projektes zu finden, u.a. der kleine Heide-Grashüpfer, der Thymian-Ameisenbläuling, die Blauflügelige Ödlandschrecke und seltene Sandbienenarten.
Floristisch sind die Berge und auch die Ruine ebenfalls interessant, z.B. mit Vorkommen von Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe) und Ohrlöffel-Leimkraut (Silene otites).
GPS-Ortung: N:
48°47´29"; E: 10°30´04"; Höhe: 516 m ü. NN
Aufgenommen: März 2004
Eigentümer: Gmde. Ederheim
Schutzstatus: Naturdenkmal -
Steppenheide (ND-06568)
Biotop-Nr. 7228-0030
Magerrasen – Vielfalt auf
kleinstem Raum
Magerrasen gehören zu den artenreichsten
Lebensräumen Mitteleuropas und sind daher von europaweiter Bedeutung. In den
FFH-Gebieten (Fauna-Flora-Habitat-Gebieten) im LIFE+ Gebiet Heide-Allianz sind
sie das prägende Landschaftselement.
Die kurzrasigen, artenreichen
Pflanzenbestände kommen auf nährstoffarmen, trockenen Standorten am Riesrand und
in der angrenzenden Alb vor. Sie sind durch jahrhundertelange, traditionelle
Schafbeweidung entstanden. Noch heute hält die Hüteschäferei die oft steilen,
unwegsamen und kargen Heideflächen offen. Kleinere Heideflächen sind über die
Jahre aufgegeben worden und verbuscht.
Abwechlungsreiche Geologie –
hohe Lebensraumvielfalt
Auf den Kalkmagerrasen finden wir bunt
blühende Arten wie Tauben-Skabiose und den stark gefährdeten Österreichischen
Ehrenpreis, eine besonders wertgebende Art der FFH-Gebiete am südlichen Riesrand
und der angrenzenden Alb. Bereits von Weitem fallen die vom Wacholder geprägten
Magerrasen auf, die auch als Wacholderheiden
bezeichnet werden. Zur Weidepflege müssen Wacholder, Schlehen und andere
Sträucher von Zeit zu Zeit entfernt werden.
Mit den Magerrasen eng verzahnt
sind lückige Pionierrasen, landschaftsprägende Felsformationen oder auch
Sandanrisse, welche z.B. für Wildbienen bedeutsam sind.
Hungerkünstler und
Sonnenanbeter
Die Bewohner der kargen Standorte kommen mit
Wassermangel, Nährstoffarmut, starker Sonneneinstrahlung und Hitze
zurecht.
So erreicht die frühblühende Küchenschelle mit ihren bis zu 1,5 m
tief reichenden Wurzeln auf den trockenen Standorten auch noch tiefliegende
Wasserreserven. Zum Schutz vor Verdunstung ist fast die gesamte Pflanze mit
einem langen, feinen Haarpelz besetzt.
Unter den Insekten gibt es auf den
Trockenstandorten wahre Sonnenanbeter, wie die stark gefährdete Blauflügelige
Ödlandschrecke. Zur Tarnung passt sie ihre Farbe der Umgebung an. Die prächtig
blauen Hinterflügel zeigt sie nur, wenn sie auffliegt.
Ruine Niederhaus und
Niederhauser Berg:
Die Wacholderheiden auf
dem Höhenzug am Niederhauser Berg und um die Ruine Niederhaus am südlichen
Riesrand, in der Gemeinde Ederheim, sind besonders mager und gut ausgeprägt.
Prägende Strukturelemente sind neben den Wacholdern alte Weidbäume,
in deren Schatten die Schafe in der Mittagshitze lagern. Am Niederhauser Berg
sind mehrere Leitarten des Projektes zu finden, u.a. der kleine
Heide-Grashüpfer, der Thymian-Ameisenbläuling, die Blauflügelige Ödlandschrecke
und seltene Sandbienenarten. Floristisch sind die Berge und auch die Ruine
ebenfalls interessant, z.B. mit Vorkommen von Rispen-Flockenblume (Centaurea
stoebe) und Ohrlöffel-Leimkraut (Silene otites).
Beschreibung:
Gelistet unter
Biotop-Nr. 7228-0030 (Schafweide bei der Ruine Niederhaus): südexponiert, zum
Teil mit steilem Hang.
Landkreisbedeutsame Flora: Berggamander. Fortsetzung
auf Nachbar-TK unter Biotop-Nr. 7229/11
Faunistisch relevante Merkmale /
Beobachtungen: Durch die südexponierte Lage und das große Ressourcenangebot
(Felsen, verbuschte Teile) auf kleinem Raum ist potentiell mit einer sehr
reichen Tierwelt zu rechnen. 1998 war die Heide noch viel stärker verbuscht
Analyse: ist durch die jahrhundertelange Wanderschäferei entstanden
Bedeutung: typisch für besonders steile Hänge auf Kalkgestein des
Riesrandbereiches
Kulturlandschaftlicher Wert: hoch
Erhaltungszustand:
sehr gut
Pflege: wegen Steilheit und Unwegsamkeit nur Verbrennung des
Pflegeguts an Ort und Stelle möglich 2006 Nachpflege (Beseitigung aufkommender
Schlehen und Rosen)
Geschichte: Die auf dem Bergrücken erbaute Burg Niederhaus ist wohl ins 12. Jh. zu datieren. Sie war die Stammburg der Edelfreien von Hürnheim. Stammvater der Linie Niederhaus war Hermann I. (gen. 1238-1275). Mit dem Tode von Hans-Johann 1585 erlosch die Linie Niederhaus-Hochaltingen im Mannesstamm, die Burg kam 1597 an das Haus Oettingen. Die Erbtochter des Hans-Johann, Cordula von Hürnheim, heiratete den Freiherrn Karl von Welden und verkaufte ihr "adelich schloß und guet Hürnheim, sonsten das Niederhaus genannt" an Graf Gottfried zu Oettingen-Oettingen. 1709 erwarb der Deutsche Orden die Burg, seit 1808 ist der bayerische Staat der Besitzer der heute noch imposanten Burgruine. Niederhaus war auch die Burg eines "Gefährten Konradins, des letzten Hohenstaufen", wie eine 1868 an einer Mauer angebrachte Gedenktafel verkündet: "Dem Andenken des Edelfreien von Hürnheim, der mit dem letzten Hohenstaufen Konradin am 29. Oktober 1268 zu Neapel enthauptet wurde".
Literaturhinweis:
Rüdel, G.: Juraheiden im Ries, DRK Bd. I, 1976, S.158-159.
Sponsel, Wilfried; Steger, Hartmut: Vergangene Burgen und Herrensitze,
Eine Spurensuche im Blickfeld des Rieses; Satz und Grafik Partner GmbH,
Augsburg, 2004.
Schön, Kathrin: Historische
Kulturlandschaft im Nördlinger Ries - LfU-Bayern